
nock/art Bad Kleinkirchheim
Wildkräuter-Wissen für Klein und Groß
In den satten Almwiesen der Nockberge wachsen still und leise schmackhafte Wildkräuter und damit eine vielfältige Naturapotheke vor sich hin. Bei einer kurzen Wanderung können Erwachsene und Kinder diese Pflanzen kennenlernen. Und anschließend in Form von selbst hergestellten Kräuterzuckerln verkosten.
Hochkonzentriert sucht der siebenjährige Tim die vor ihm liegende Wiese nach jenen violetten Blüten ab, die unser Guide Stefan eben vor der Gruppe hochgehalten und erklärt hat. Wilder Thymian. Den sollen die Kinder in kleinen Teebeuteln sammeln, damit wir daraus Kräuterzuckerln machen können.

Pflanzen brauchen Luft
„Kräuter sammeln bitte nicht mit Plastiksackerl. Die Pflanzen brauchen Luft. Ein Korb oder ein gut durchlüftetes Stoff- oder Papiersackerl sind besser geeignet“, sagt uns Stefan gleich am Beginn.

Naturaspirin
Tipps zur Verarbeitung
Erst dürfen wir in die riesige Naturapotheke der Nockberge hineinschnuppern. Wir lernen eine Menge! Spitzwegerich, gut zerkaut, ist ein unkompliziertes Mittel gegen juckende Insektenstiche. Flechten, auch „Baumbart“ genannt, wachsen nur dort, wo die Luftgüte ausgezeichnet ist. Nebenbei helfen sie, zu einem Tee verarbeitet, bei Halsweh und Rachenentzündungen. Unser Guide weiß, dass Lärchenharz früher von den Holzknechten als Zugsalbe angewandt wurde und dass ein Polster aus Schnetzeln des Zirbenholzes einen geruhsamen Schlaf verspricht.
Nach der Theorie kommt der Praxisteil. Stefan teilt kleine Papier-Teebeutel aus, die die Kinder mit wildem Thymian befüllen sollen. Und schon sind die vielen kleinen Mitwanderer ganz eifrig am Suchen und untereinander am Fachsimpeln: „Ist das Thymian? ...Wow, so eine große Heuschrecke!... Iiiee, da ist ein Kuhfladen!“ Schließlich soll an einem Rastplatz ein paar Gehminuten entfernt allerhand aus gesammelten Wildkräutern fabriziert werden. Wie genau, kann sich zu dem Zeitpunkt noch niemand vorstellen.

Bowle und Kräuterzuckerln
Aber die Familien-Kräutertour ist als wöchentliche Veranstaltung natürlich lang erprobt und immer penibel vorbereitet. Am Rastplatz warten in Kisten verpackt schon alle Utensilien, die wir brauchen, um Kräuterbowle und Kräuterzuckerln zu zaubern.Alle helfen mit: Für die Bowle werden die Wildkräuter vorsortiert und in eine Glasschüssel gegeben, während die Kinder die mitgebrachten Zitronen und Orangen in Scheiben schneiden. Dann das Ganze mit ein paar Litern aus dem plätschernden Brunnen ansetzen und ein wenig ziehen lassen.






„Schaut komisch aus“

So gut schmecken Kräuter!
Während die Zuckerlmasse aushärtet, gönnt sich die Gruppe erst einmal eine Erfrischung: Die Kräuterbowle ist trinkfertig und schmeckt so gut, dass letztendlich nur die angesetzte Zitronen-Orangen-Kräuter-Mixtur in der Schüssel übrig bleibt. Auch das letzte Tröpfchen fand noch einen begeisterten Abnehmer. Das Mädesüß konnte man gut herausschmecken, weil man nun ja weiß, wie es riecht.„Wilder Thymian, natürlich!“




Kräutertour für die ganze Familie in St. Oswald
Geführte, leichte Wanderung durch Ortsteile St. Oswalds für alle Altersgruppen. Mit der Bad Kleinkirchheim Regionscard inklusive, sonst 10 Euro pro Person. Immer montags, 14 Uhr, Treffpunkt Talstation Brunnachbahn.Anmeldung am selben Tag bis 12 Uhr, Biosphärenpark Nockberge, +43 (0) 4275 665

Autorenvorstellung: Johanna Wohlfahrt
Ich bin als freie Journalistin tätig ... weil ... mich das (Be)-Schreiben seit 20 Jahren nicht mehr loslässt. Meine Freizeit verbringe ich viel mit lesen, kochen, Sport und natürlich mit meinem knapp 8-jährigen Sohn.
Das besondere an der Kärntner Natur ist für mich ihr Facettenreichtum und an schönen Tagen ihre Farbenpracht. Mein Lieblingsplatz in der Natur ist ein Wanderweg mit freiem Blick auf einen Kärntner See. Davon gibt’s ja einige im Land. Mein Lieblingslingsgericht aus der Kärntner Küche sind Kärntner Faustnudeln von meiner Mama ... weil ... eh klar: Geschmack der Kindheit.
Lieblingszitat: The best is yet to come.