
Bad Kleinkirchheim
Ab durch die Wildnis
Feuermachen ohne Feuerzeug oder Zündholzer. Einen Unterschlupf bauen, ausschließlich mit Materialien, die Wald und Natur bereitstellen. Sein Essen selbst fangen. Dabei stets auf das Zusammenspiel der Elemente achten und wieder lernen, den eigenen Urinstinkten zu vertrauen. Wer das alles ausprobieren möchte, sei willkommen in der „Wildnis der Nockberge“.
Zugegeben, ich war skeptisch. „Ein Tag in der Wildnis“ lautete das ausgeschriebene Programm, an welchem ich heute teilnehmen durfte. Doch so ganz wollte ich nicht verstehen: Wildnis? Mit diesem Begriff verband ich eher den Westen Kanadas oder die weitläufige, sibirische Steppe, anstatt den landschaftlich zwar einzigartigen, aber touristisch doch sehr gut erschlossenen Biosphärenpark Nockberge. Was sollte hier „wild“ sein? Doch meine Vorurteile lösten sich so schnell in Luft auf, wie die morgendlichen Nebelfelder, die langsam aber sicher den bevorstehenden Herbst in den Bergen ankündigten. Denn letztlich zählt nicht, wie weit man vom nächsten besiedelten Dorf entfernt ein Einsiedlerdasein fristet, nein. Vielmehr geht es darum, sich auf den Gedanken an sich vollends einzulassen, sich abseits ausgetretener Pfade auf leisen Sohlen zu bewegen, dabei den Blick für die kleinen, unscheinbar gewordenen Dinge wieder zu schärfen und sich selbst zu prüfen, was man von den Urinstinkten her überhaupt noch erspüren und erfühlen kann, wenn es heißt: Handy aus, Hüttenkomfort ade und ab durch die Wildnis.