
In den Nockbergen
Auf dieser Alm blüht dir was
Um die Blutige Alm in Innerkrems ranken sich seit jeher Mythen und Geschichten. Eines kann man sich bei einer ausgiebigen Wanderung jedoch sicher sein: Die Blütenpracht auf den Almwiesen ist an Schönheit und Natürlichkeit kaum zu übertreffen und in jedem Kraut, jeder Pflanze stecken echte Überraschungen. Ganz nach dem Motto: Ankommen, um aufzublühen.
Punkt Neun in Eisentratten. Hier hat sich heute eine gesellige Runde zusammengefunden, um gemeinsam mit Heinz Mayer vom Biosphärenpark Nockberge einen ganz besonderen Teil dieses wunderbaren Schutzgebietes zu erkunden. Die Rede ist von der Blutigen Alm in Innerkrems. Es ist ein Ort, um dem sich vielerlei Sagen ranken, wo Weitblicke die Seele heilen und die atemberaubende Landschaft ihr übriges tut. Von der köstlichen Hüttenkulinarik mal ganz zu schweigen. Aber der Reihe nach. Vorerst führt die Reise von Eisentratten nach Innerkrems.

Hinauf auf die Blutige Alm

„Im Sommer blüht hier das Kohlröschen, im Volksmund wegen seiner tiefroten Farbe auch ,Blutströpferl’ genannt, daher stammt der Name Blutige Alm.“


Augen auf!
Prachtnelken, Orchideen, Waldhyazinthen, Kohlröschen, Teufelskralle, Arnika und viele mehr – die Blütenpracht ist schier unerschöpflich. Zum Glück weiß Heinz um jedes Kraut und jede Blume bestens Bescheid und wir lassen uns zur ersten Pflanzenkunde gleich in die weiche Wiese fallen: „Hier haben wir das Bergwürzl, auch Alpenmutterwurz genannt. Die Blätter und der Geruch erinnern an Sellerie, die Wurzel soll gegen Zahnweh helfen“.„Das Bergwürzl gehört zu jedem guten Kräuterschnaps dazu!“







Verkostung gefällig?
Die Hochalmspitze (3.360 Meter), auch Tauernkönigin genannt, der Hafner (3.076 m), die Radstädter Tauern rechts, die Dolomiten links davon – alle sind sie heute bei der klaren Sicht deutlich zu erkennen.
Der Gipfelsieg wartet
Über den breiten Gratrücken, auf dem die Grenze zwischen Kärnten und Salzburg verläuft, geht es zur Kameritz Höhe (2.167 Meter) und hinauf zur Gaipahöhe (2.192 Meter). Entlang des Weges treffen wir noch auf die Bergnelkwurz, einer Pflanze mit dem sicheren Spürsinn für absolut hochwertige Weidequalität, wie Heinz erklärt: „Wo die Bergnelkwurz sprießt, wächst bestes Almfutter!“ Unter den Hängen der Gaipa wartet noch eine ganz andere, besondere Pflanze: Der Speik, ein absolutes Aushängeschild der Region.
„Der Norische Speik kommt in diesen Mengen nur in den Nockbergen vor und wird seit über 2000 Jahren geerntet, getrocknet und verkauft. Seit 1936 steht die Pflanze unter Naturschutz, nur zwei Bauern ist es seitdem erlaubt, die Wurzel zu ernten“, erklärt Heinz.

Hausgemachte Naturprodukte
Auf der Sonnenterrasse erwarten uns frische Milchprodukte direkt von der Alm, originaler Bauernspeck sowie Marmeladen, Liköre und Schnäpse zum Mitnehmen. Die Vielfalt der naturbelassenen Kräuter geben der Milch ihren unvergleichlichen Geschmack und garantieren köstlichen Almkäse. Da fällt die Wahl zwischen Käse- oder Brettljause schon mal schwer.






Autorenvorstellung: Sabine Ertl
Ich bin selbstständig mit meiner Werbeagentur Gedankenschmiede ... weil ... ich meinen kreativen Gedanken gerne freien Lauf lasse. Mit Wandern, Laufen, Reiten, Bergsteigen, Reisen und neue Wege entdecken verbringe ich meine Freizeit.
Das besondere an der Kärntner Natur ist für mich die einzigartige Vielfalt verpackt in einer unvergleichbaren, bestechenden Schönheit. Das fasziniert mich an Kärnten am meisten: Der Süden spielt wirklich alle Stücke, man muss sich lediglich darauf einlassen. Ich für meinen Teil erlebe das jeden Tag aufs Neue – und das macht Kärnten für mich nun mal so einzigartig lebenswert.
Lieblingszitat: ... alle sagten: „Das geht nicht.“ Dann kam einer, der wusste das nicht und hat’s einfach gemacht.